Höhenluft in den venezolanischen Anden

Bergtour
Venezuela
1100 Hm
Pico Mifés
4630 m

Tagestour von Merida mit einem Guide und einem Schweizer Touristen. Schöne und unschwierige Tour. Der Weg wäre durch Begehungsspuren und Steinmänner auch ohne Führer gut zu finden.

Vom unsympatischen Posadabesitzer Markus organisiert, werden wir morgens in Merida abgeholt. Mit uns fahren andere Touristen, die in die Llanos unterwegs sind. Der Aufbruch verzögert sich lange, dann wird noch eingekauft und pausiert, Leute werden aufgesammelt und die Fahrt dauert ewig. Der in der Organisatoren-Hierarchie weit unten stehende junge Führer kann auch nicht sagen, wie lange das alles noch dauern wird. Alle drei werden wir langsam nervös, denn so kurz ist die Tour auch wieder nicht.

Gegen elf Uhr endlich an der Laguna de Mucubaji bei etwa 3550 m angekommen, leiht der Guide bei den Parkaufsehern eine Taschenlampe, was ihn beruhigt. Ich habe ohnehin auch eine dabei. Dann kann es losgehen. Das Wetter ist nicht besonders. Von den Gipfeln ist nichts zu sehen.

Der Schweizer hat während der Anreise furchtbar mit seiner umfangreichen Bergerfahrung und seiner Fitness angegeben. Aussehen tut er eher wie ein dicker Vollidiot. Nun rennt er los. Doch bereits nach den ersten steileren Stufen geht ihm die Puste aus und er wird immer langsamer.

Anfangs halten wir die Gruppe noch zusammen und der Guide treibt den Schweizer wegen der fortgeschrittenen Zeit zur Eile, aber irgendwann gehe ich einfach vor. Der Guide, dessen Namen ich vergessen habe, lässt sich abwechselnd zurückfallen und holt mich dann wieder ein.

Schließlich erreiche ich den Gipfel. Ich erkenne, dass die Tour, anders als angekündigt, nicht auf den Mucuñuque geführt hat, sondern auf einen Vorgipfel, den Mifés. Der Führer kommt kurze Zeit später nach. Ihm ist das alles unangenehm und er entschuldigt sich bei mir. Doch er kann nun wirklich nichts für die falschen Versprechungen, die schlechte Organisation und den Schweizer Lahmarsch.

Dann läuft er wieder nach unten, um den Nachzügler zu holen. Ich warte und warte. Auf 4600 m im Wind wird es auch in Äquatornähe irgendwann kalt. Zumal ich nicht wirklich gut ausgerüstet bin. Als ich nach über eine Stunde gerade den Abstieg beginne, kommen die beiden doch noch. Der Schweizer ist völlig am Ende.

Den Abstieg bewältige ich wieder alleine. Zwischendrin geht es auch mir plötzlich etwas schwummrig, vermutlich weil ich nicht genug gegessen habe. Lange vor Sonnenuntergang erreiche ich die Lagune. Dann beginnt die erneute Warterei.

Lange nach Sonnenuntergang kommen meine Kollegen. Doch das Auto, das uns abholen sollte, erscheint nicht. Der Guide telefoniert. Sehr viel später kommt eine Bekannte von ihm und sammelt uns auf. Auf der Straße nach Merida herrscht Stau. Wir fahren Schleichwege, doch auch das hilft nicht viel.

Sehr spät kommen wir in Merida an. Dort wartet Francesca und ist sauer. Markus hat ihr seit Stunden gesagt, wir seien bald zurück. Sie hat mit dem Essen gewartet. Jetzt ist alles geschlossen.

Etwa 1100 Höhenmeter.