Alpspitze by fair means

Skitour
Wetterstein
2300 Hm
Alpspitze
2628 m

Lange Tour mit Benjamin. Ich habe am Vortag schon wieder allerlei Ausreden gefunden, warum ich die Tour an diesem Wochenende nicht machen kann. Allerdings liegt ausreichend Schnee und es herrschen seit Tagen sehr sichere Verhältnisse. Ich bin gesund und fit. Das Wetter ist, nach einer fantastischen Woche mit Frühjahrsverhältnissen noch einmal akzeptabel vorhergesagt, allerdings mit zunehmender Bewölkung und starkem Wind (Föhn). Mein Gewissen sagt mir also, dass ich muss.

Wir treffen uns um 5:30 Uhr am Luise-Kisselbach-Platz. Die Fahrt geht erwartungsgemäß flott und so können wir bereits kurz nach Sonnenaufgang starten. Wir lassen es bewusst langsam angehen. Die Alpspitze erscheint unvorstellbar weit weg. Vom Kreuzeck folgen wir wieder dem vorgesehenen Skitourenweg zur Hochalm und steigen über die Piste weiter bis zum Einstieg der Schöngänge. Jetzt wird es interessant.

Zunächst montieren wir die Harscheisen und versuchen, noch ein Stück mit Skiern aufzusteigen, doch im stumpfen Pulver macht das keine Freude. Also kommen die Skier an den Rucksack und kurz darauf der Pickel in die Hand. Die Steigeisen legen wir nicht an. Der Aufstieg macht Spaß und ist nicht allzu gruselig. Lediglich eine plattige Querung im unteren Teil ist etwas unangenehm. Der Schnee ist hier nicht tief genug zum Stapfen, den Fels sieht man aber nicht. Im oberen Teil liegt das Seil an vielen Stellen frei.

Am dem Ausstieg der Schöngänge ist es sehr stürmisch. Der mit Skiern zu gehende Teil bis zum Ostgrat ist bei wechselnden Schneeverhältnissen anstrengend. Harscheisen wären günstig, aber wir sind zu faul, sie wieder zu auszupacken.

Am Beginn des Grats legen wir die Steigeisen an. Die Windböhen sind teilweise so stark, dass wir an ausgesetzten Stellen aufpassen müssen, nicht hinunter geblasen zu werden. Zum Schluss ist noch einiges Gewühle erforderlich. Mit schweren Beinen erreichen wir den Gipfel nach sechsstündigem Aufstieg ohne größere Pausen.

Vor der nun folgenden Abfahrt habe ich großen Respekt. Dass am Grat mehrere andere Aspiranten umgedreht und andere die Skier vom Gipfel wieder herunter getragen haben, stärkt mein Vertrauen nicht. Im oberen Teil sind die Verhältnisse aber gut und das Gelände noch recht flach. An der harten steilen Engstelle geschieht dann das Befürchtete: meine Scheissbindung geht beim seitlichen Abrutschen auf und der Ski rast ins Oberkar. Glücklicherweise stürze ich nicht. Glücklicherweise ist niemand unter uns. Glücklicherweise bleibt der Ski irgendwann stecken. Ich ziehe mit Bennis Hilfe die Steigeisen an, packe den verbliebenen Ski an den Rucksack und steige vorsichtig zu Fuß ab. Das ist noch einmal gutgegangen. Ein paar Tage später kaufe ich neue Skier und lasse die Bindung der alten härter einstellen.

Bei der weiteren Abfahrt herrschen unterschiedlichste Verhältnisse. Meine Beine sind ziemlich platt und ich lege wenig Wert auf guten Stil.

An der Talstation des Bernadeinlifts dürfen wir doch einmal anfellen und etwa 350 Höhenmeter aufsteigen. Dabei endet leider die Batterielaufzeit meiner GPS-Uhr. Auf dem sehr steilen und sehr eisigen unteren Pistenabschnitt wären Harscheisen wieder Gold wert, aber wieder bauen wir sie nicht hin.

Dann ist auch das geschafft und wir fahren mit nur noch kurzen Schiebestücken ab zum Auto.

Parkplatz Hausbergbahn - 730 m - 06:55 Uhr
Alpspitze - 2628 m - 12:57 Uhr
Parkplatz Hausbergbahn - 730 m - 16:30 Uhr

Etwa 2300 Höhenmeter.