Guffert-Westgrat

Bergtour
Rofan
1280 Hm
Guffert-Westgipfel
2140 m
Guffert
2195 m

Eigentlich ist jeder meiner Kletterpartner verpflichtet, mindestens einmal im Jahr eine Mehrseillängentour mit mir zu gehen. Dave entzieht sich dieser Pflicht auch heute mit Verweis auf das nicht ausreichend stabil vorhergesagte Wetter. Also einigen wir uns ersatzweise auf diese schöne Plaisierkraxelei im festen Fels, die ich schon längst einmal machen wollte. Das Wetter hält trotz spektakulärem Gewölke.

Wir treffen uns schon um 07:00 Uhr am Fasangarten, wo ich Dave in einem Anfall von geografischer Verwirrung hinbestellt habe. Die Fahrt nach Steinberg verläuft so früh morgens noch angenehm staufrei, ist aber trotzdem nicht ganz kurz.

In gemäßigtem Tempo und mit Pausen steigen wir unter der Südflanke des Guffert-Hauptgipfels auf, bis der gut erkennbare Steig abzweigt, der in den Latschen unter der gesamten Südwand quert. Bis zu der Schotterrinne, die zu den Südwand-Kletterrouten hinaufführt, ist der Weg komfortabel ausgeschnitten. Dann folgt leichter Latschenkampf (L1) bis zur Scharte, später noch einmal etwas schwererer Latschenkampf bis unter den Westgrat (Stellen L2 nach Leos Latschenskala).

Zur Maximierung des Klettergenusses haben wir Kletterpatschen dabei, in die wir nach den ersten, noch grasigen Aufschwüngen wechseln. Das lohnt sich tatsächlich. Die Felsanteile überwiegen, der Fels ist fest und griffig und die Kletterschwierigkeiten können nach Geschmack gewählt werden. Die Routenfindung gestaltet sich problemlos. Den mit 6- bewerteten Wandabschnitt umgehen wir kurz links, ich folge einer Verschneidung oder Rinne im geschätzten Grad III. Im oberen Teil flacht der Grat ab. Hier ziehen wir wieder die Bergstiefel an. Viel zu schnell erreichen wir den Westgipfel.

Der Übergang zum Hauptgipfel sieht von diesem wild aus, ist tatsächlich aber harmlos. An offensichtlicher Stelle einige Meter vor dem Gipfelkreuz des Westgipfels steigen wir hinab bis zu dem Grasband, das bis zur Scharte zwischen beiden Gipfeln führt. Ihm folgen wir problemlos. Unmittelbar vor der Scharte ist das Grasband kurz durch einen plattigen Felsen unterbrochen. Griffe sind in ausreichender Zahl vorhanden.

Der Abstieg zieht sich im unteren Teil auf ungehörige Weise, aber irgendwann erreichen wir trotzdem das Auto. Bei der Heimfahrt ist die Stecke über den Achenpass plötzlich gesperrt. Über den Sylvensteinspeicher dauert es aber gar nicht viel länger.

Parkplatz Waldhäusl - 1000 m - 08:21 Uhr
Einstieg zum Westgrat - 1690 m - 11:02 Uhr
Westgipfel - 2140 m - 12:33 Uhr
Guffert - 2195 m - 13:10 Uhr
Parkplatz Waldhäusl - 1000 m - 15:05 Uhr

Insgesamt etwa 1280 Höhenmeter und 15 Kilometer.