Aquaria

Klettertour
Wetterstein
1770 Hm
Westliche Plattspitze
2679 m

Ein weiterer ausgefüllter Klettertag mit Leo. Obwohl die Aquaria sicher nicht die tollsten Kletterstellen bietet und auch die Felsqualität teilweise Wünsche offenlässt, ist das Gesamtpaket doch gewaltig und lohnend. Ich habe lange keine so ausgedehnte Tour mehr unternommen und habe das vermisst.

Nach ziemlich kurzer Nacht treffen wir uns schon um sechs Uhr an der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Zur Schonung meines Knies habe ich ein Fahrrad mitgebracht, Leo nicht. Nächster Treffpunkt ist also die Hochfeldernalm, die wir gegen sieben Uhr erreichen (6 Kilometer und 600 Höhenmeter). Von dort geht es recht problemlos bis zum Einstieg, den Leo schnell findet, da er die Tour schon einmal geklettert ist.

Die ersten drei Wasserrillenlängen klettern wir regulär in Wechselführung, wobei ich beginne. Das folgende Schrofengelände und die anschließenden drei Seillängen gehen wir gemeinsam mit etwas verkürztem Seil. Leo geht voran. Die Längen acht bis elf des Topos aus dem Longlines-Buch klettern wir wieder einzeln, wobei ich mich in der Verschneidung der zehnten Seillänge (6) ganz schön anstrengen muss. Seillängen zwölf und dreizehn fasse ich zusammen. Leo kommt nach, sobald das Seil aus ist. Nun folgt die nominell schwerste Seillänge, eine plattige Querung, die leider nass ist (7). Eine kraftige Angelegenheit an Untergriffen und zu hohen Tritten, die für den Nachsteiger nicht viel angenehmer ist als für den Vorsteiger. An die sehr kurze fünfzehnte Länge hänge ich die sechzehnte gleich an. Hier bricht mir ein Tritt aus, was eine unerwartete Flugeinlage nach sich zieht. Diese hat keine gravierenden Folgen, außer dem Verlust des roten Punkts. Seillängen siebzehn und achtzehn hängt Leo zusammen, die Nummern neunzehn und zwanzig kombiniere ich. Die folgenden Längen begehen wir wieder einzeln. Die Seillängen dreiundzwanzig und vierundzwanzig verbindet Leo, endet aber wegen des Seilzugs am letzten Haken vor dem Stand. Nummer fünfundzwanzig ist noch einmal an mir, bevor Leo direkt bis zum Gipfel zieht.

Obwohl wir beide immer meinen, wirklich sehr flott zu sein, sind wir keine schnelle Seilschaft. Diesmal brauchen wir knappe sieben Stunden vom Einstieg bis zum Gipfel. Während der gesamten Zeit werden wir von einer Liveband an der Ehrwalder Alm mit Tourimusi beschallt. Vom Sturz in Länge sechzehn abgesehen, kann ich alles onsight bzw. flash klettern. Ich trage meine uralten roten Bequemschlappen, was bei der Länge der Tour angenehm und vernünftig ist. Allerdings zeigt die Haftung des linken Fußes heute ganz ungekannte Zuverlässigkeitsprobleme, was mich besonders nach dem Abflug etwas verunsichert. Laut Wandbuch machen wir die ungefähr 65. Begehung der Tour.

Der Abstieg vom Gipfel zum Platt ist recht einfach. Nach kurzer Abkletterei seilen wir zunächst zweimal an Fixseilen ab und machen dann noch einen langen 60 m-Abseiler bis in flaches Gelände. Man könnte das in nicht allzu schlimmem Bröselgelände auch alles abklettern.

Am hässlichen Platt angekommen, sind wir nicht sicher, wie direkt man zum Weg Richtung Gatterl queren kann. Daher machen wir eine größere Runde in Richtung Knorrhütte, bis wir in der Spur des Lifts absteigen. Das geht gut und recht bequem. Bis zur Hochfeldernalm zieht es sich trotzdem ziemlich, dafür gehen die restlichen Kilometer mit dem Rad dann schnell und leicht.

Insgesamt etwa 25 Kilometer und 1770 Höhenmeter.