Ein Reinfall

Skitour
Bayerische Voralpen
930 Hm
Tanzeck
1703 m

Seit Tagen schneit es wie blöd. Heute ist die Lawinenwarnstufe einmal auf 3 gesunken und ich habe Zeit. Da hoffe ich auf ein Powderfest. Leider vergebens. Die Bedingungen erweisen sich als totale Pleite. Tiefer, feuchter und schwerer Schnee, dazu eine leichte Kruste. Unmöglich, auch nur einen vernünftigen Schwung zu machen. Außerdem noch Nebel und diffuses Licht und am Kamm der übliche Wind.

Eigentlich will ich zum Jägerkamp, kenne mich aber auch knapp neun Jahre nach meinem letzten Versuch nicht richtig in diesem Gebiet aus. So stapfe ich stumpf in der Spur hoch, bis ich beim Anblick der Bergstation der Taubensteinbahn meinen Fehler erkenne. Auf den Gipfel des Taubensteins habe ich keine Lust, ob man mit Skiern vernünftig am Kamm über den Rauhkopf kommt, weiß ich nicht und will es im kalten Wind und bei der LWS auch nicht probieren. Also Abfahrt bis zur Wegverzweigung.

Als die Abfahrtsbedingungen sich als Katastrophe erweisen, erwäge ich, gleich runter und heim zu fahren. Aber ein paar Höhenmeter will ich doch noch sammeln. Da ich mich ja nicht auskenne, steige ich zum bekannten Sattel nördlich des Rauhkopfs auf, wo Benjamin und ich auch bei unserer letzten Reibn vorbeigekommen sind. Dort ist es so windig, dass ich erneut abfahren will. Aber naja, die nächste Stufe gehe ich noch hinauf. An der Schnittlauchmoosalm gebe ich den Jägerkamp dann endgültig auf. Im Nebel ist nichts zu erkennen, es sind keine Spuren vorhanden und keine anderen Tourengeher unterwegs. Also gehe ich hinter der Hütte noch ein paar Meter hoch und lasse das als Gipfel gelten. Die Abfahrt ist wieder grauenhaft.

Als ich heimfahren will, ist die Spitzingstraße gesperrt, offenbar wegen Lawinensprengarbeiten. Knapp zwei Stunden warte ich bei wenigstens nicht allzu tiefen Temperaturen im Auto, bis es weitergeht. Im Radio berichten sie atemlos zur »Lage in den bayerischen Katastrophengebieten«.