Skiwanderung

Skitour
Ammergauer Alpen
1530 Hm
Hochplatte
2084 m

Schwer nervt mich im Winter der durch die Berichte des Bruders und die immer gleichen Fotos auf allen Kanälen erzeugte Drang, unverspurte Powderhänge zu finden und zu fahren. Mich nerven auch die langen Autofahrten in weit hinter Garmisch gelegene Gebirgsgruppen. Noch mehr nervt mich der im Winter noch schlimmere Stau auf allen Autobahnen an allen schönen Wochenendtagen.

Geradezu befreiend wirkt da bereits bei der Planung der Entschluss, eine Skitour als Skiwanderung ohne Powderrinnenambitionen zu unternehmen, als winterlichen Streifzug durch einen mir noch unbekannten Teil der geliebten Ammergauer Alpen. Umso gelungener wird das Unternehmen dadurch, dass sich auch noch ein paar unerwartet schöne Abfahrtsschwünge ausgehen.

Leichtsinnigerweise nehme ich an, dass unter der Woche eine Anfahrt über Oberau nicht allzu problematisch ist. Prompt stehe ich am Autobahnende eine halbe Stunde im Stau. Der Parkplatz zur Scheinbergspitze ist ebenfalls schon recht gut besucht, doch ab der Gabelung ins Sägertal bin ich erst einmal alleine.

Die Abzweigung in Richtung des Hasentalgrabens verpasse ich zunächst und gehe weiter in Richtung Backalmsattel. Als sich die verfolgte Spur in eine nach Norden die Flanke hinaufziehende Schneeschuhspur und eine entgegenkommende Abfahrtsspur teilt, sehe ich meinen Fehler bald ein und fahre auf Fellen wieder ab. Wohl etwas zu hoch quert die Abfahrtsspur im steilen Wald nach Süden, was im durchfeuchteten Schnee etwas gruselig ist. Kurz vor dem Hasentalgraben wird der eigentliche Aufstiegsweg wieder erreicht.

Im Lösertalgraben taucht vor mir eine Skitourengeherin auf, die wohl während meines Verhauers an mir vorbeigezogen ist. Den restlichen Anstieg legen wir im lockeren Verbund zurück und fahren später auch gemeinsam ab. Am Lösertaljoch halten wir uns links und queren mit nur geringem Höhenverlust ins Beinlandl. Auch die weitere Route ist etwas vertrackt und wäre ohne vorhandene Spuren und ohne Wegkenntnis wohl schwierig zu finden. Der Anstieg ist problemlos mit Skiern bis zum Gipfel möglich, lediglich die letzten Meter sind etwas hart.

Die Temperaturen sind hoch und der Schnee macht einen schweren Eindruck, doch die Abfahrt geht unerwartet gut. Der südseitige Gipfelhang bereitet Freude. Am Beinlandl fahren wir ein Stück ab und steigen dann mit Fellen von Westen zum Lösertaljoch auf. Auch im Lösertalgraben fährt es sich wunderbar. An seinem Ausgang verlassen wir den Aufstiegsweg und folgen einer Spur hinauf zum Sattel zwischen Scheinbergspitze und Hundsfallköpfen. Die sich anschließende Abfahrt trifft bald auf die sehr gut ausgefahrene Spur von der Scheinbergspitze. Hier hält sich der Genuss in Grenzen.

Insgesamt etwa 1530 Höhenmeter.